Besonderes

Der pädagogische Mittagstisch

Bei uns essen Kinder aus beiden Gruppen zu Mittag. Um 12.00 Uhr versammeln sie sich in der Michel-Gruppe. Es gibt bestimmte wiederkehrende Abläufe und Rituale vor dem Essen: einen wöchentlich wechselnden Tischdienst, eine wechselnde Sitzordnung und einen Tischspruch. Durch den Tischdienst lernen die Kinder, Verantwortung zu übernehmen. Bei der wechselnden Sitzordnung haben die Kinder die Möglichkeit, sich mit verschiedenen anderen Kindern zu unterhalten, sie kennenzulernen. Durch das gemeinsame Essen erfahren sie ein Gemeinschaftsgefühl, lernen beim Verteilen des Essens abzuwarten und „neues“ Essen auszuprobieren.

Wir bemühen uns um „Stil“: Das Essgeschirr ist aus Porzellan und wir trinken aus Gläsern. Es ermöglicht den Kindern, Erfahrung mit zerbrechlichem Material zu machen. Das Besteck ist für Kinderhände geeignet. Wir unterhalten uns während des Essens auch über Herkunft, Zubereitung und Geschmack und Geruch der zubereiteten Lebensmittel.

Die erste Portion teilen die Erzieherinnen aus. Wir ermutigen die Kinder, auch Speisen zu probieren, die sie nicht kennen. Das geschieht auf phantasievolle Weise. Wir akzeptieren aber auch Entscheidungsfreiheit. Kein Kind wird gezwungen, zu essen. Reste dürfen auf den Tellern bleiben. Weitere Portionen, die die Kinder essen wollen, können sie sich selbst nehmen.

Wenn es Nachtisch gibt, bekommt jedes Kind einen, egal ob es die Hauptmahlzeit aufgegessen hat oder nicht. Wir beobachten die Kinder während des Essens und achten auf sprachliche und nicht-sprachliche
Signale der Kinder. Da heißt es beispielsweise: „Ich möchte bitte noch…“, „Reichst du mir bitte…“, „Nein danke, das schmeckt mir, das schmeckt mir nicht, ich bin satt.“ Der zeitliche Rahmen der Mittagsmahlzeit mit Tischdecken, essen und Abräumen beläuft sich auf eine knappe Stunde.

Die Kinder räumen ihr Geschirr selbst ab und bringen ihre aufgerollte Serviette im Serviettenring in den dafür vorhandenen Korb zurück.
Das Essen wird nicht in unserem Haus gekocht, aber es kommt aus dem Ort. Es wird aus kontrolliert biologisch-dynamischen Lebensmitteln hergestellt. Wir achten auf Vielseitigkeit und ausgewogenes Essen.

Mit dem Koch treffen wir uns regelmäßig und tauschen uns aus. Geplant sind Besuche in der Küche und der Koch kommt hin und wieder zum Mittagessen zu uns.

Bis zur Abholzeit um 14.00 Uhr haben die Kinder Zeit für freies Spiel.

Die Lernwerkstatt

In unseren Kindergarten findet einmal in der Woche eine Lernwerkstatt statt.

Das ist ein eingerichteter Raum mit vielfältigen Werkzeugen, Materialien und Alltagsgegenständen. Er ist so eingerichtet, dass Kinder zum Staunen, Fragen, Ausprobieren und Entdecken angeregt werden und forschen lernen können. Das Forschermaterial richtet sich nach Interesse der Kinder. Aber auch nach Einschätzung der Erzieherinnen, was gerade aktuell interessant ist, zum Beispiel die Vorbereitung auf die Schule, alltägliche Handlungsabläufe, erwähnte unbekannte Gegenstände. Jedes Kind kann so lange und oft an einer Station
arbeiten wie es möchte.

Den Ideen und Fantasien der Kinder sind keine Grenzen gesetzt.

Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Zweimal in der Woche kommen zwei Großväter, deren Enkel bei uns im Kindergarten waren bzw. sind. Mit viel Engagement werken sie mit 3-4 Kindern in unserem Werkraum. Die Kinder können auswählen, was sie
werken möchten. Das kann ein Schiff, ein Vogelhäuschen, eine Schatztruhe oder anderes sein. Unsere „Werk Opas“ unterstützen die Kinder bei ihrer Tätigkeit. So lernen sie mit Säge, Hammer und anderen Werkzeugen umzugehen.

Einmal in der Woche kommt eine Großmutter, „Stick-Rita“, deren Enkel ebenso bei uns im Kindergarten war. Sie stickt mit 3-4 Kindern in einem separaten Raum. Zuerst lernen die Kinder auf einer Stickkarte die unterschiedlichen Stickstiche zu sticken. Wenn sie das geschafft haben, wird auf Stoff gestickt und daraus wird ein kleines Nadelheftchen. Diese Arbeit erfordert eine hohe Konzentration und handliches Geschick.

Alle zwei Wochen, an einem Vormittag, kommt unser Lese Opa mit einem Rucksack voller Bilderbücher. Je 4 Kinder pro Lesegruppe entscheiden, welche Bücher vorgelesen werden.

Erwähnt werden sollte, dass diese netten Menschen auf uns zukamen, mit dem Vorschlag, mit Kindern etwas tun zu wollen. Wir nahmen das dankend an, da wir davon überzeugt sind, dass die Kinder von der Gelassenheit, den Erfahrungen und dem Wissen der älteren Generation profitieren.