Ein ganz normaler Kindergartentag, Folge 17

Herbst-HerzHerbst – nach dem Frühling meine liebste Jahreszeit. Nach den leuchtenden Farben des Sommers, freue ich mich jetzt auf die gedeckten und beruhigenden Töne des Herbstes, auf Geschichten lesen mit den Kindern und bei Kerzenlicht über die Dinge des Lebens zu philosophieren. Mit Kindern wunderbar, denn sie sehen die Probleme so klar und unverstellt.

Nach einer Stunde Büroarbeit geht es um 8.00 Uhr los mit dem Besuch eines Fachmannes für Sonnenschutz. Leider mussten die großen Akazien vor zwei Jahren gefällt werden, da sie schwer Einsturz gefährdet waren. Sie boten uns lange Schutz vor der doch sehr prallen Sonne auf unserem Außengelände.

Nachdem ich kompetent und freundlich beraten wurde und mich entschieden habe, gehe ich zu den Kindern, die schon auf mich warten. Heute müssen wir jede Menge Gemüse schnibbeln für unsere Gartensuppe, die wir am nächsten Tag verspeisen wollen. Viele verschiedene Gemüsesorten aus unserem eigenen Garten, die wir mit tatkräftiger Hilfe von Garten Ursel, Garten Klaus, Andrea Ehrenfried und den Kindern ernten konnten. Kohlrabi, Wurzeln, Kartoffeln und zum Schluss eine Sellerieknolle. Ich zeige sie hoch und die Kinder sagen: „Wollen wir den Fußball auch in die Suppe tun?“ Sellerie stand anscheinend noch nicht so oft auf dem Speiseplan der Kinder. Nachdem wir die tolle Knolle von der Schale befreit haben, nehmen wir alle mal ne Nase voll Sellerieduft und schneiden sie in mundgerechte Stücke – fertig. Ein großer Korb mit Gemüse wandert zur weiteren Verarbeitung in die Küche zu Marion.

Gerade biege ich von der Küche in den Flur, kommen mir 3 unserer Kinder aus dem Bewegungsraum entgegen. Ich sehe ihnen ihre Entrüstung an. Scheinbar haben sie sich gestritten. „ Lechti, Igel haben doch kurze Beine, oder?“ Ich sage ja, und frage, was denn die Beine der Igel mit ihrem Streit zu tun haben könnten. Nach einigen Nachfragen können wir uns darauf einigen, dass Igel kurze Beine haben, aber ein altes Sprichwort sagt:“ Lügen haben kurze Beine!“ Aha, dass war es also. Einer der drei hat die Wahrheit ein bisschen verdreht. Erzieherinnen müssen manchmal auch wie Detektive sein.

Dazu könnte ich zum Schluss noch von einem kleinen Wunder berichten, was uns Menschen jeden Tag erneut beschieden ist: „Die Gedanken bleiben auch an ihrem Platz, wenn ich den Kopf schüttle.“ Eine Erkenntnis von Lasse und wir können dem nur zustimmen, indem wir alle mit dem Kopf nicken.
Auch an diesem Tag gehen wir mit Glockengeläut mittags müde, aber sehr zufrieden nach Haus.

Ch. L.